Laetare = Freue dich – «Das kleine Ostern»

Frühling 2020

Diese Überschrift macht einen vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt stutzig. Worüber sollen wir uns denn gerade jetzt freuen?

Das habe ich mich eben auch gefragt, als ich in meiner kleinen Fastenbroschüre auf den letzten Sonntag, den Laetare Sonntag, auf «das kleine Ostern», wie es in der Fastenbroschüre hiess, hingewiesen wurde.

«Das kleine Ostern» – ja, wo finde ich denn momentan dieses kleine Ostern, wo finde ich denn die Hoffnung, den Neuanfang? Auf was soll ich mich denn freuen? In Zeiten des Corona-Virus eine eher schwierige Frage.

Ich habe diese Frage mitgenommen auf den abendlichen Spaziergang mit meinem Mann in einem eher einsamen Waldstück. Schon nach einigen Schritten wurde mir «das kleine Ostern» oder eben die Freude, vor Augen geführt: ein Vogelgezwitscher in dem Wald– was für eine Freude, Buschwindröschen die blühen, Vorwitzchen und Veilchen, die violett leuchten und ganz zaghaft erstes Grün an den Zweigen. Neues Leben, Neuanfang in der Natur. Da ist es ja, «das kleine Ostern». Auch wenn wir jetzt nicht mit anderen Menschen draussen sitzen, geniessen und uns zusammen darüber freuen können, gibt es andere Möglichkeiten «die Freude » zu erleben. Wenn es nicht ein Spaziergang sein kann, dann haben Sie vielleicht einen Balkon oder Sie öffnen ein Fenster und nehmen ganz bewusst das Vogelgezwitscher und das Erwachen der Natur wahr. Aber vielleicht empfinden Sie auch Freude, wenn Ihnen jemand anruft und sich nach Ihnen erkundigt oder Ihnen Hilfe anbietet. Und vielleicht können Sie auch genau das umgekehrt weitergeben. Die Freude kommt beim Nehmen und beim Geben.

Ich wünsche Ihnen für die Woche nach dem Laetare-Sonntag solche kleinen Freuden!

Susanne Stoffel, leitende Katechetin