Ferien ganz neu geniessen

Anfangs April erlaubten meine Frau und ich uns am Tag nur einen versteckten Spaziergang am Morgen früh, um ja kein Risiko einzugehen. Und wir genossen es wunderbar. Die stille Stadt Zürich, ohne Autolärm, wie vor 100 Jahren. Seither ist vieles passiert: Die Zahlen der Corona-Ansteckungen sind ins Beängstigende gestiegen, und dann wieder erstaunlich gefallen. Vielleicht brauchte es dieses beständige Betonen: 2 m Abstand und Hände desinfizieren. Das wird uns auch in naher Zukunft noch begleiten. Dann aber ist die Öffnung der Läden gekommen. Plötzlich war es fast wieder wie vorher. Ich freute mich sehr über diese neue Normalität, obwohl ich auch in Sorge war, dass die Zahlen wieder sprunghaft ansteigen könnten. Zu unser aller Freude ist dies nicht der Fall gewesen.

Nun kommen bald die Ferien. Ich habe gelernt, auch die kleinen Selbstverständlichkeiten neu zu geniessen. Sie sind nämlich nicht selbstverständlich. Der Frühling hat mir dies klar vor Augen geführt. Ich bin so dankbar, dass wir einfach wieder normal leben dürfen. Und ich bin 100prozentig bereit, die nötigen Regeln auch weiterhin einzuhalten: Abstand halten und Hände desinfizieren. Ich möchte die neuen (alten) Freiheiten nicht unnötig aufs Spiel setzen.

Und so freue ich mich auf die Sommerzeit, die Sommerferien, und lasse alles los, was mich diesen Frühling so unter Druck gesetzt hat. Das ist wohl das Wichtigste und Schönste an den Ferien: abschalten zu können, richtig auszuspannen. Absolut nebensächlich ist, wieviele Fotos ich nach Hause bringe, oder welche wichtigen Sehenswürdigkeiten in der Welt ich besucht habe. Das spielt keine Rolle mehr. Aber Ausspannen, Ausruhen, Geniessen und wie man so sagt, die «Seele baumeln lassen» – auf das freue ich mich wie ein Kind.

Und so wünsche ich Ihnen von Herzen wunderschöne Ferien, ohne Leistungsdruck, ohne Homeoffice, sondern richtig Abschalten und Ausspannen!

Mit herzlichen Grüssen
Erich Jermann